Büdingen und die Fürstengräber - ein schöner Wochenendausflug



Ich wache auf. Es ist Samstag morgen. Ich bin müde. Mein Körper sagt mir "bleib liegen. Mach heute Pause." Aber die ganze Woche über habe ich auf diesen Moment gewartet. Auf diesen Samstag.  Die Wanderstiefel anziehen und los. Wenn ich könnte, würde ich meinen großen Rucksack packen - inklusive Zelt und Isomatte - und würde einfach drauf los laufen. Noch geht es nicht. Und ich begnüge mich mit der heutigen Tour. "Nein" sage ich zu meinem müden Körper. "Wir müssen heute los" - Mein Kopf braucht es heute. Wenn Wandern süchtig machen kann, tja, dann kann ich damit leben. Sehr gut sogar :) 

Es ist auch keine lange Tour. Wetteraukreis. In Büdingen startet die Tour (ich wusste nicht, wie schön dieses kleine Fleckchen Erde ist) und geht Richtung Wächtersbach durch viel Wald zu den Fürstengräbern. Ich habe mir meine Daten nicht auf meine Uhr geladen. Heute begleitet mich nur meine Polar. Das Wetter ist schön. Es ist noch früh. Ich parke in der Altstadt. 5 € für den ganzen Tag. Leider habe ich nicht genügend Bargeld dabei (1. Fehler: Ich habe selten Bargeld dabei. 2. Fehler: Ich gehe immer noch davon aus, dass man kostenlos parken oder mit Karte zahlen kann). Nun ja, ich krame zusammen was geht und darf knapp drei Stunden parken. Na, das muss reichen. Vielleicht habe ich ja auch Glück und keiner kontrolliert mich. Los geht es aus Büdingen raus - dem Y (Y-Tour kann man auch mal machen https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/vogelsberg/y-tour-buedingen/189968882/) folgend.

Auf meinem Rücken befindet sich mein neuer kleiner Rucksack. Etwas Wasser, etwas Proviant. Meine Kamera begleitet mich ebenfalls. Die abgespeckte Version für diese kurze Tour heute. 

Direkt aus Büdingen heraus geht es erstmal hinauf. Zum Wilden Stein. Von der Plattform hat man einen Blick über Büdingen und das Umland inklusive der Beschilderung was wo wie zu finden ist. 



Während der Hexenverbrennung wurden hier angeblich Rituale und Teufelszusammenkünfte statt gehalten. Nun ja...unter Folter sagt man vielleicht vieles. Es geht weiter für mich. Immer dem Y folgend.



Die meiste Zeit führt mich diese Tour durch den Wald. Es ist sehr angenehm und ich merke von der bevorstehenden Hitze noch nicht viel. Die meiste Zeit wandere ich alleine. Ich denken nach. Über so vieles in letzter Zeit. Für diejenigen, die noch nie wandern waren - man hat Zeit sich in Ruhe mit Themen auseinanderzusetzen, die man gerne in der Flut des Alltags ignoriert oder verdrängt. Beim Wandern klappt das nicht - zumindest wenn man alleine ist. Man muss sich wohl oder übel mit dem einen oder anderen Gedanken auseinander setzen. Schließlich passiert nicht viel was einen ablenkt. Es ist meines Erachtens mit die beste Möglichkeit sich mit Themen auseinander zu setzen. Nichts lenkt einen ab (wie schon gesagt, kann das für den oder die einen oder anderen auch nicht so toll sein) und zweitens ist es wissenschaftlich bewiesen, dass man beim Gehen besser denken und verarbeiten kann. Ich bin nie gepilgert, aber ich bin der festen Überzeugung, dass es stimmt, was die meisten erzählen, wenn sie sagen, die Pilgerreise hat sie bei vielen Dingen unterstützt und zu sich selbst finden lassen. 

Nun denn - da ich nun heute eben alleine bin und mich nicht über dies und das unterhalten kann - sondern gezielt über das nachdenken möchte, was mich beschäftigt, trotte ich eben so vor mich hin. Durch den Wald. Entlang des Y. Es geht zur Eisernen Hand. Und dort weiter Richtung Wächtersbach. Später werde ich aus einem anderen Pfad wieder an diese Stelle gelangen und dann der Richtung Büdingen folgen. Außerdem verlasse ich das Y für eine kurze Zeit und folge dem blauen Band. 



Ich wandere durch grüne Auen gen Fürstengräbern. Ein paar Gräber (wie schon der Name sagt) mitten im Wald auf einer Lichtung. Davor ein großes Kreuz. Es hat etwas mystisches dieser Ort. Leider gibt es hier keine Bank. Nirgends gibt es auf dieser Strecke Bänke (ein Jammer). Und ich muss wohl oder übel weiterziehen. Das Gras ist leider zu hoch um mich dort niederzulassen und ich schätze, sämtliche Zecken im Umkreis von ein paar Hundert Metern hätten sich mit Freude auf mich gestürzt. Ich mache also ein paar Fotos und gehe weiter. 




Weiter Richtung Steinbruch. Und leider muss ich feststellen, dass der Weg den ich gehen soll, gemäß Beschilderung verboten ist. Ich überlege hin und her. Und entscheide mich aus Sicherheitsgründen umzukehren - ein Stück zurück - und an einer anderen Stelle wieder auf den eigentlichen Weg zu lenken. Solche Umwege hasse ich beim Wandern. Ja, ich hasse sie. Aber es lässt sich nicht ändern. Wahrscheinlich hätte ich ohne Probleme dort langgehen können - aber Schilder sind Schilder und der kleine innere Monk in mir wollte diesen gerne Folge leisten. 

Der Weg, den ich nun gehe (nachdem ich wieder auf den eigentlich Weg zurückgefunden habe) ist etwas spooky. Es ist kein wirklicher Wanderweg. Und ich muss gestehen, dass ich doch sehr froh bin als ich auf die Eiserne Hand ein zweites Mal an diesem Tag stoße. Nun in Richtung Büdingen. Ich bin auch langsam müde. Ich laufe diese Tour durch. Mein Essen und Trinken habe ich beim Gehen verputzt und mein Körper sagt mir, eine Bank wäre jetzt echt klasse. Tja, sorry. Leider nein, leider gar nicht. Keine Bank weit und breit. 


Noch vier Kilometer und ich erreiche wieder Büdingen. Ich schaue mir die Altstadt noch ein wenig an und bin begeistert von den mittelalterlichen Gebäuden und der Wasserburg, die nun in ein Restaurant umfunktioniert wurde. Dieser Ort eignet sich auch hervorragend als Wochenendausflug. Was ich klasse finde - an vielen Gebäuden sind Schilder angebracht. So sehe ich die alte Bäckerei; betrete den Oberhof; sehe das steinerne Haus - ihr habt's verstanden nehme ich an. Ich wäre gerne noch etwas länger dort geblieben, aber es ist nun Mittag, es ist warm, und mein Parkticket schon lange abgelaufen. Ich muss los. Beim nächsten Mal ☺









Fazit: Eine wunderschöne, leichte Tour in Hinblick auf die Streckenführung und Wegvoraussetzungen- allerdings sollte man eine gute Kondition haben, aufgrund der fehlenden Ausruhmöglichkeiten (diese gibt es nur in Büdingen). Der Ort an sich eignet sich aber daher perfekt, für all diejenigen, die nicht so weit laufen können. Im Übrigen hatte ich Glück - kein Bußgeld für mich...

Die heutige Tour:








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