Kaisergebirge im Sommer - Teil I

Donnerstag 13.07. - Anreise

Es geht los - der Bus ist eingeräumt. Ich habe alles was ich brauche. Das Wetter ist besser als angekündigt. In 5 Stunden bin ich in Österreich. Denke ich. 

Ich fahre erst einmal Richtung Erlangen, da ich vorhabe dort eine längere Rast zu machen um mir die Stadt ein bisschen anzuschauen. Außerdem habe ich leider festgestellt, dass meine geliebten Wandersocken der Marke mit O nicht mehr da sind (ich hoffe sie sind glücklich, dort wo sie sind). 

Mal abgesehen davon, dass ich von Baustelle zu Baustelle fahre, muss ich in Erlangen feststellen, dass der Großparkplatz (so groß er auch sein mag) leider völlig überlaufen ist. Da ich wenig Lust auf Rumkurverei habe, lasse ich Erlangen Erlangen sein und fahre nach Ingolstadt. Dort im Westpark kann man gut parken, ich kenne dir Geschäfte dort und habe zusätzlich dann schon über die Hälfte der Strecke geschafft. 

Im Westpark decke ich mich also erst mal mit einer wichtigen Anzahl neuer Wandersocken ein (leider nicht von meiner Lieblingsmarke, weswegen ich eher skeptisch bin). Und dann gehe ich in mein Lieblingsrestaurant/-café dort und kümmere mich um ein gesundes Mittagessen. 

Ich kann das Organic Garden sehr empfehlen. Sollte mal jemand nach Ingolstadt fahren und sich dort im Westpark rumtreiben. Ich merke, wie mich die Fahrerei langsam anstrengt und ich würde mich am liebsten erst einmal im Bus hinlegen und nappen. Ich möchte aber auch einfach ankommen und es ist schon nach Mittag. Ich mache mich also auf den Weg und versuche die nächsten zwei Stunden irgendwie rumzubekommen - möglichst stau- und unfallfrei. Letzteres klappte. Ersteres leider nicht. #München

Ums kurz zu machen - eine halbe Stunde vor Check-in closing (also 17:30h) treffe ich endlich am Campingplatz ein. Da ich schon dort war, kenne ich mich aus und der Stellplatz ist hervorragend. Viel zu groß für den kleinen Bus. 


Ich gönne mir erst einmal ein wohlverdientes (alkoholfreies) Radler und genieße den Blick auf die umliegenden Berge. Außerdem mache ich mich noch auf den Weg in die Sauna und lasse so den Abend entspannt ausklingen.


Freitag 14.07. - Mein Geburtstag

Um 6:00h werde ich wach. Hatte wohl vergessen den Wecker auszustellen. Aber jetzt wo ich schon einmal wach bin, kann ich im Prinzip auch aufstehen. Ich möchte heute eine nicht zu lange Wandertour machen und es soll warm werden. 

Ich mache mir einen Kaffee und starte entspannt mit einigen Anrufen und Whatsapp-Nachrichten in mein nächstes Lebensjahr. Ursprünglich hatte ich vorgehabt im Cafe 172 frühstücken zu gehen - leider haben sie genau in der Zeit in der ich hier bin Betriebsurlaub. Es sei ihnen gegönnt. Ich kann es aber sehr empfehlen. Es erinnert mich immer ein wenig an das Café am Ende der Welt. Wer mal in Kössen ist, sollte dort unbedingt vorbeischauen. 

Gegen 9h mache ich mich los Richtung Unterberghorn. Die Tour bin ich bereits im Frühjahr gegangen, jedoch nicht ganz zum Gipfel weil an diesem Tag leider eine Nebelfront über den Bergen lag und man nichts erkennen konnte. Man könnte mit der Gondel hochfahren - ich weigere mich jedoch und mache mich auf den steilen Anstieg. Keine gute Idee dies auf dem Südhang zu tun. 

Nach 2,5 Stunden und 1300 Höhenmetern später bin ich durch. Die erste richtige Pause findet auf der Bärenhütte statt. Es ist Mittag und so gönne ich mir einen Kaiserschmarren (sehr empfehlenswert), einen Espresso und einen gespritzten Apfelsaft. Zum Gipfel sind es dann noch einmal gut 45 min und einige weitere Höhenmeter. Den Ausblick den ich bisher genießen konnte ist jedoch der atemberaubend. Laut Wanderbuch kann man über 200 Gipfel sehen bei schönem Wetter - ich habe nicht gezählt, glaube dies aber gern. Sogar den Chiemsee kann ich neben der Kampenwand entdecken. Unglaublich, dass ich auf dieser bereits auch war. 

Oben an der Bärenhütte ist viel los - die meisten sind mit der Gondel hochgefahren und viele schauen den Paraglidern zu, die von hier oben starten. Ich überlege, ob ich das nicht auch noch ausprobieren sollte in diesem Urlaub...

Für mich geht es nun immer weiter bergauf - es ist heiß - und das letzte Stück hat es noch mal in sich. Der Blick immer wieder auf den wilden Kaiser und die dahinterliegenden, noch mit Schnee bedeckten Gipfel, ist den Schweiß und die Anstrengung wert. Irgendwann angekommen muss ich mich erst einmal vor der Unmenge Käfern retten, die es auf uns Wanderer abgesehen haben. 

Außerdem zieht es, daher ziehe ich mir eben was über. Lange bleibe ich nicht - es ist mir zu warm und ich bin müde. Ich möchte wieder zurück. Ein letzter Blick, ein paar Fotos - das muss für heute reichen. 


Bei der Bärenhütte angekommen, überlege ich ernsthaft mit der Gondel runterzufahren. Es ist einfach zu warm und ich bin wirklich platt. Nachdem ich den Preis für die Abfahrt gesehen habe, ist der Weg nach unten doch gar nicht mal mehr so unattraktiv (diese Entscheidung werde ich in den nächsten zwei Stunden mehrmals bereuen). Ich gehe also abwärts auf dem kürzesten (steilsten) und sonnigsten Weg und verfluche mich. 


Aus den ursprünglich angenommenen 8 km Wanderweg sind somit auf einmal 18 km geworden. Ich bin auf 1776 m hoch und davon 1300 tatsächlich hochgegangen (und wieder runter). 

Ich gönne mir erst einmal ein Radler nachdem ich unten angekommen bin und verschwinde unter die Dusche. Das war mein Geburtstag. Schön, anstrengend, mal anders. 




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