Kaisergebirgbe im Sommer - Teil II - mein Weg auf den Scheffauer, 2111 m

 Samstag, 15.07. - es ist zu heiß 

Heute soll der heißeste Tage werden. Nunja, wandern fällt demnach raus. Gut, dass mein Campingplatz über einen Pool verfügt. So lässt es sich aushalten. Ich entspanne den Vormittag am Pool und gehe mittags einmal in den Ort zum Einkaufen. Den Rest des Tages entspanne ich im Schatten mit einem Buch. Mein unfreiwilliger Ruhetag wird somit ausgiebig genutzt. 

Sonntag, 16.07. 

Ein weiterer Tag ohne Wandern. Es soll nachmittags gewittern. Ich gehe stattdessen Laufen und genieße das etwas kühlere Wetter. 

Montag, 17.07. - Kristallwelten 

Aufgrund des erneut unsteten Wetterberichts entschließe ich mich, zu den Kristallwelten zu fahren,. Ich bin dort so oft vorbeigefahren, aber nie reingegangen, dass offensichtlich heute der Tag der Tage ist. 

Ich mache mich auf und bekomme mit meiner Kaiserwinkel Karte noch Rabatt beim Eintritt. Ich muss gestehen, dass ich nicht dachte, dass es so cool werden würde. Da die Kristallwelten hauptsächlich drinnen sind, eignet es sich hervorragend für besonders heiße und kalte Tage als auch Regentage. Die perfekte Entscheidung heute. Der Garten draußen und die Anlage sind jedoch auch sehenswert und vor allem die Kristallwolke begeistert mich. Wenn die Sonne scheint, funkeln die Kristalle in dem Wolkenkonstrukt und es wird zudem noch Musik abgespielt. 

Die Kristallwelten selbst bestehen aus verschiedenen Themenräumen, die sich unterirdisch aneinander reihen. So sieht man Originalkostüme diverser berühmter Künstler, wie Elton John, Nicole Kidman und Madonna, die sie zu bestimmten Anlässen getragen haben und mit Svaroswki-Kristallen besetzt sind. 







Im dazugehörigen Shop, kann man sich entsprechend finanziell in den Ruin treiben, aber ich bestehe die Prüfung gerade so und gehe ohne ein neues Schmuckstück aus dem Kristallwelten. 

Da es schon früher Nachmittag ist, entscheide ich mich dagegen noch nach Innsbruck reinzufahren. Ich habe noch eine 1,5-stündige Fahrt zurück vor mir und muss noch einige Sachen erledigen. Den Rest des frühen Abends genieße ich mit einem kühlen Radler und einem Buch. 

Ich entdecke zum ersten Mal die Dachterrasse und betrachte mir den Sternenhimmel samt Bergkulisse. 

Dienstag, 18.07. - Scheffauer, 2111m - mein erster 2000er - Widauersteig und Südanstieg (in meinem Fall -abstieg)

Das Wetter soll heute stabil schön sein. Ich mache mich früh auf und bin aufgeregt. Ich fahre zum Kaiserlift in Kufstein, stelle den Bus ab und kann für 3,50 EUR den ganzen Tag dort parken. Der Kaiserlift dauert 12 min, wenn man von der Talstation bis zur obersten Station fährt. Um 8.30h geht es los und ich bin eine der ersten. Ganz günstig ist die Berg- und Talfahrt zwar nicht, aber auch hier bekomme ich wieder Rabatte mit meiner Kaiserwinkelkarte. Ich finde zwar den Sessellift etwas eigen, da man alleine in einem Drahtgestellt sitzt und nur von einem Bügel, den man selbst festhält davon abgehalten wird, herauszufallen - aber hey - wird schon passen. 





Oben angekommen, sehe ich bereits den ersten spektakulären Blick auf den Wilden Kaiser und den Scheffauer, den ich heute erklimmen werde. Da soll ich wirklich rauf? Ach, wird schon halb so schlimm werden. In der Kaindlhütte mache ich erstmal Rast - es ist sonnig und warm und ich bin froh, dass man den Widersteig aufgrund der Lage im Schatten verbringen wird. Ich genieße einen Kaffee und einen gespritzten Apfelsaft und schaue mir die Route noch einmal an. Mit der Rückfahrt ins Tal könnte es fast ein wenig knapp werden. 

Ich gehe die Tour noch einmal durch - der Widauersteig ist laut Klettersteigatlas ein einfacher Klettersteig. Ich habe mein Klettersteigzeug dabei - was soll schon groß passieren. 

So gehe ich dann irgendwann los und muss mich erst einmal durch Wald über engen Pfad nach oben kämpfen. Irgendwie verliere ich unterwegs den eigentlichen Weg und komme über einen Trampelpfad über eine Weide wieder auf den richtigen Kurs. Und dann stehe ich auf einmal davor - vor der Wand - und dem Geröll. Es ist magisch. 

Nach einiger Weile und dem Überqueren des Geröllfeldes stehe ich vor dem Eingang des Steigs. Ich ziehe mir mein Klettersteigzeug an und ahne noch nicht, wie wichtig meine neu erworbenen Handschuhe mir heute sein werden. 

Es geht erst einmal steil nach oben - das erst einmal kann ich mir eigentlich sparen - es geht die nächsten 1,5 Stunde steil nach oben. Teilweise im 90 Grad Winkel und aufgrund der engen Taktung der Haltepunkte des Seils, kann ich mich nicht wirklich sichern. Mir kommen einige wenige entgegen und einige wenige überholen mich - die meisten komplett ohne Klettersteigsetz und ohne Helm. Das wäre mir jedoch etwas zu riskant und ich bin froh über die Sicherungsmöglichkeit an der ein oder anderen brenzligen Stelle. Immer wieder fluche ich und denke mir: Heute ist der Tag an dem ich wohl draufgehe. Und so arbeite ich mich Stück für Stück nach oben. Aber es ist auch irgendwie cool. Wie ein großer Abenteuerspielplatz für Erwachsene mit einer gewissen Chance sich zu verletzen oder an der nächsten Felswand zu kleben - no risk no fun. 

Das Problem wird mir erst oben wirklich klar: Das soll ich alles wieder runter? Niemals! Rauf war eine Sache, aber runter breche ich mir sowas von alle Knochen. 

Oben angekommen muss ich erstmal eine Pause machen und etwas essen. Bis zum Gipfelkreuz sind es noch mal ein paar Höhenmeter - dieses Mal jedoch ohne Steig. Von oben hat man einen fantastischen Blick auf die Gipfel herum und den Hintersteiner See. Dolen begegnen uns oben ebenfalls. Leider auch eine Menge Käfer und ich halte es nicht lange aus. Woher kommen die bloß immer da oben und wieso kann man nicht einfach mal die Aussicht genießen. 

Ich breite meine Karte aus und schaue wo ich zurück kann. Tja. Leider nur über den Südanstieg...und dann muss ich einmal komplett außenherum...das dauert ewig. Mental verabschiede ich mich von meiner vorab bezahlten Talfahrt. Bis 16.30 h schaffe ich es niemals zurück. 

Es bringt alles nichts - ich möchte nicht über den Steig herab - also geht es nur über den Südanstieg. Ich denke dieser ist einfacher...denke ich.

Falsch gedacht...es geht erstmal steil und über Drahtseile herab. Über rutschiges Geröllfeld und irgendwann in den Wald. Möglicherweise wäre ich doch besser daran gewesen, den Widauersteig herabzusteigen. 

Ab dem Wald wird es einfacher. Ich mache auf der nächsten Hütte eine Rast. Der Hüttenwirt fordert uns alle aufgrund des aufkommenden Gewitters auf, möglichst schnell nach Scheffau über den Fahrweg herunterzulaufen um von dort mit den Bussen in die jeweiligen Richtungen zu kommen. Ich trinke schnell aus und mache mich los. So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Und auch das Gewitter war nicht vorhergesagt. Ich traue diesen Wettervorhersagen einfach nicht mehr. Eine ganze Weile laufe ich bei Gewitter über den Fahrweg nach unten. In Scheffau finde ich die (einzige) Haltestelle recht schnell und muss leider feststellen, dass ich mehrmals umsteigen muss um nach Kufstein zum Bus zurückzukommen. Bringt ja nichts. Eine Stunde und zwölf Minuten und zwei Umstiege später bin ich endlich am Bus angekommen. Es ist mittlerweile 17.30 h. 

Dennoch, die Wanderung heute war atemberaubend und ich konnte mit einem Tag beide Auf- bzw Abstiege abhaken. Ich hatte Glück mit dem Wetter (mehr oder weniger) und bin froh, dass ich es gemacht habe.  

Mittwoch, 19.07. - mir tut alles weh

...ich wache früh auf und stelle fest, dass die Wanderung gestern mehr in den Knochen steckt als ich angenommen hatte. Mir tut alles weh und ich beschließe einen Ruhetag einzulegen. Ich lese und entspanne. Hänge einfach so rum und lass die Seele baumeln. Nachmittags mache ich einen Ausflug nach St. Johann und kaufe mir einen neuen Wanderrucksack. 

Donnerstag, 20.07. - meine letzte Wanderung für diesen Urlaub

Ich wollte ursprünglich zum Zahmen Kaiser auf die Pyramidenspitze und den Heuberg - als ich den Bus jedoch kurz davor abstelle und mir die dunklen Wolken anschaue, die in den Gipfeln hängen, verwerfe ich meinen Plan spontan und fahre wieder nach Kufstein, wo ich erst einmal ins Kaisertal wandere. Es ist eine leichte und dennoch schöne Wanderung. Ich bin irgendwie immer noch platt und komme nicht so gut voran. So mache ich erst einmal eine Pause auf einem sehr schönen Berggasthof, der gleichzeitig auch (Yoga-)Hotel ist. Ich trinke einen Hafercappuccino, esse Kaiserschmarrn und genieße den Blick von der Terrasse aus auf den in Wolken gehüllten Wilden Kaiser. Es ist nicht viel los heute und mir begegnet auf meiner Wanderung kaum jemand. Je näher ich dem Talende komme, desto dunkler werden die Wolken und ich beschließe nicht bis zum Ende - also dem Anton-Karg-Haus- zu gehen sondern noch einmal kurz die schöne Aussicht zu genießen und dann umzukehren. Ich habe wenig Lust nass zu werden oder auf ein weiteres Abenteuer im Gewitter.















Freitag, 21.07 - hab ich schon erwähnt dass es regnet. 

Ein weiterer verregneter Tag, der nicht vorhergesagt war. Mein Zelt steht natürlich draußen im Regen und ich weiß noch nicht, wie ich es wieder trocken nach Hause bekomme. Ich überlege früher abzureisen. 




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