Der Überhöhische - eine Wispertrailgeschichte

,,Hi Nadja, bist Du nächste Woche im Lande? Ich plane 'den Überhöhigen' zu Laufen... bist Du dabei?" oh ja. Das Wochenende bin ich tatsächlich da. (wieso ich nicht da war? Es stehen noch einige Blogeinträge zu Wien, Leipzig, dem Elbsandsteingebirge und dem Schwarzwald aus - ich war viel unterwegs, ihr Lieben). 

Also, aber zurück zum Wispertrail, welcher für mich Nummer 2 darstellt. Für Carsten aka @bergduft (https://bergduft.com/) ist es der letzte. Der war in der Hinsicht in den letzten Wochen wesentlich fleißiger. 

Wir treffen uns um 9.30 Uhr am Wanderparkplatz in Hausen vor der Höhe, welcher wieder mit einer blauen Wispertrailfahne gut erkennbar ausgezeichnet ist. Auch der Parkplatz an einem Sportplatz ist dieses mal geräumiger als bei der letzten Tour. Leider laufen wir einmal den Hang hoch zum Schild mit der ausgewiesenen Strecke und dem offiziellen Start der Tour um dann an unseren Autos vorbei den Hang wieder herunterzulaufen. Obwohl es auf den Wispertrails nun wirklich nicht notwendig ist, hat sich Carsten wieder vorab die Tourendaten auf seine Suunto geladen und ich folge ihm mehr oder minder blind hinterher. Natürlich ist die Strecke gut ausgewiesen - aber dennoch ist diese Funktion der Uhr (welche ich, wie die meisten wissen, ja selbst besitze und nutze) sehr nützlich. Beim Reden oder Träumen übersieht man manchmal die ein oder andere Abzweigung gerne und irrt dann leider ein wenig umher. Ärgerlich bei langen Strecken. 

Das Wetter ist ebenfalls hervorragend. Ein wenig schwül. Ich werde es später merken. Auch trage ich heute wieder mehr Rucksack "Zelt" wie ich mir das ein oder andere mal anhören darf auf dieser Wanderung auf meinen Schultern. Tja, lieber Carsten, ich hab für dich den Gimbal eingepackt - so! Ohja, und den werden wir tatsächlich ausprobieren. Vielleicht mache ich daraus noch ein kurzes Youtube Video - es sind nämlich wirklich schöne Sequenzen entstanden. 

Die Tour verläuft zunächst durch Felder, an Kühen vorbei und bietet bei klarem Wetter schöne Ausblicke. Es geht zunächst runter - um dann nach kurzer Zeit links abbiegend über ein Feld (wer hätte es gedacht) steil bergan zu verlaufen. Oben erwartet uns, wie ich es gerne habe, eine der schönen Wispertrail Bänke, von denen aus man einen herrlichen Blick genießt. Wir halten nur kurz - ich muss was trinken. Nach nicht allzu kurzer Zeit hatte ich mich bereits auch schon meiner dünnen Jacke entledigt und laufe im Sporttop (ich persönlich kann mich mit der klassischen Wanderkleidung einfach nicht anfreunden). Es ist wirklich schwül und die Sonne, die sich immer wieder zeigt, macht es nicht besser. Aber es bringt ja nichts - weiter geht's. 

Es geht rechts herum weiter. Nach einer Weile kommen wir in den Wald. Schatten. Schön. Leider sind die Fliegen und Bremsen heute sehr lästig und ich habe mein Insektenschutzspray nicht eingepackt. Wir unterhalten uns mal wieder über alles Mögliche. Wir haben uns eine Weile nicht gesehen und so haben wir doch einiges aufzuholen. Was uns auffällt, ist das mal wieder kein Wanderer unterwegs ist. Samstags ist allgemein wenig los auf den Wanderstrecken, aber ja, heute, bis jetzt, haben wir die Tour für uns. 

Wir verlassen den Wald und überqueren eine Landstraße. Das Feld vor uns, welches wir, wie sollte es anders sein, bergan gehen müssen, wird gemäht und im Himmel kreisen die Greifvögel. Wir hadern noch was es sein kann - ich glaub am Ende war da alles mal dabei 😄. Oben angekommen gibt es wieder eine Bank für uns. Und genau die suchen wir uns jetzt aus. Es ist zwar erst 11.00 Uhr aber wir haben Hunger und es ist Zeit für eine Pause. Schon witzig, dass man alleine selten anständig Pause macht. Ich schätze Pausen machen beim Wandern macht in Gemeinschaft einfach mehr Freude. So sitzen wir gemütlich dort. Essen unsere Lunchpakete und trinken Kaffee und betrachten uns die schöne Aussicht. 

Genug gegessen und gerastet - wir haben heute etwas über 16 km vor uns. Also Sachen zusammen-, Gimbal auspacken und weiter. Jetzt beginnt der Filmespaß. Ja ich habe ihn schon lange nicht mehr mitgehabt. Dies merkt man manchmal an der etwas ruckeligen Filmerei. Carsten ist ebenfalls begeistert und so trotten wir weiter. Ich muss sagen, diese Tour ist wirklich nicht schlecht. Sie bietet alles was man braucht - Ausblicke, Felder, Wald, Sitzmöglichkeiten, verschiedene Wegarten - ich bin begeistert. Sie erinnert mich sehr stark an die Hiwweltour, die ich mit meinem Papa vor einiger Zeit bei Bad Kreuznach gelaufen bin.  (https://mszufussunterwegs.blogspot.com/2021/04/hiwweltour-eichelberg-pradikatswanderweg.html)

Irgendwann im nächsten Waldstück verschwindet der Weg nach links - unten. Es geht einen kleinen wilden Pfad hinab. Oh - ich bin begeistert. Ich filme und versuche nicht zu stolpern. Aber selbst wenn - mein Rucksack ist so groß - mir kann an diesem Tag nichts passieren. 

Unten angekommen finden wir etwas was mein heutiges Highlight darstellt - den Sauerbrunnen! Eine Quelle mit Mineralwasser. Ja, ich habe davon getrunken. Aus dem Brunnen kam tatsächlich sprudelndes Wasser mit einem leicht mineralhaltigen, metallischen Geschmack. Geteiltes Leid ist halbes Leid und so opfert sich meine Wanderbegleitung ebenfalls. Sollte mit dem Wasser etwas nicht in Ordnung sein, geht es uns wenigstens beiden schlecht. Das nenne ich Solidarität! Aber natürlich passiert nichts. Schade, dass ich keine leere Flasche dabei habe. Wir stellen zum xten Mal an diesem Tag meinen Rucksack neu ein (er sitzt einfach nicht anständig heute) und versuchen unser Glück erneut. Weiter geht es über eine kleine Holzbrücke und dann rechts herum. Weiter durch den Wald. Ein paar Wanderer begegnen uns nun doch. Wir haben auch schon das größte Stück der Wanderung hinter uns. 

Wir kamen durch eine Ortschaft - Fischbach. Dort kann man - wenn man denn möchte - auch in der einzigen auf dieser Wanderstrecke vorhandenen Gastronomie einkehren. Da wir aber wie immer gut versorgt und vorbereitet sind, gehen wir weiter an einem alten Feuerwehrgebäude und dem Bäckerhaus wieder hinauf und aus Fischbach heraus. Man hat von hier oben eine schöne Aussicht auf die Ortschaft. Es geht für uns zurück ins "Freie" und nach ein paar Hühnern und weiteren Wanderern, suchen wir uns unter zwei Bäumen eine (meiner Meinung nach nicht ganz so grandiose) Bank. Ich finde das Wetter heute doch etwas anstrengend - vielleicht liegt es auch am vielen Lauftraining der letzten Wochen und dass ich nicht mehr so viel Wandern war in der Zwischenzeit (ich verweise auf den Beginn dieses Blogeintrags in dem ich geschildert habe, dass ich viel unterwegs war). So sitzen wir da. Genießen die immer noch schöne Aussicht und unterhalten uns mal wieder - ihr wisst schon - über dies und das. 

Die Pausen halten wir nicht zu lange - man hat sonst keine Lust mehr weiterzulaufen bzw. möchte man schließlich auch voran kommen. Es geht gemütlich über den Ochsenberg und den Fischbach entlang. Gegen Ende (es sind nur noch 2 Km übrig) möchte ich noch einmal eine Pause einlegen. Wir finden eine Picknickbank in der Nähe eines Kneippbeckens und essen unseren letzten Proviant. Ich würde gerne hinein, aber es sind zu viele Menschen dort (zu viele für meinen Geschmack) und die langen Hosen sind schlecht hochzukrempeln. Schade. Auch das Wegemanagement hat sich den heutigen Tag herausgesucht als DEN Tag um die Wege frei zu schaffen. Es ist okay. Irgendwann müssen sie es ja machen und wir sind dankbar, da sie uns diese echt tollen Wanderstrecken zur Verfügung stellen. Auch wenn es bedeutet, dass er genau dann anfängt zu mähen, während wir am Essen und Rasten sind. Es gab wohl angeblich Beschwerden über die zugewachsenen Wege. Tja - welcome to the nature ihr lieben Wanderer da draußen. Gut, das Gras ist wirklich hoch gewachsen. Aber man nutzt diese Wege kostenlos und verschafft sich eine tolle Freizeitgestaltung. Karten und GPS Daten gibt es kostenlos zur Verfügung gestellt inklusive einer klasse Beschilderung. Habt ein wenig Nachsicht. 

Gut - genug moralgepredigt. Wir packen unsere Sachen zusammen - das letzte Mal für diesen Tag und machen uns weiter. Durch den nun frisch gemähten Rasen (danke!). Wer dachte es sei nun vorbei - nein nein. An einem Naturschutzgebiet (Weiher) entdecke ich etwas grandioses. Hah! Krass. Eine Schildkröte. Und was für eine schöne! Kamera sei dank zoome ich was die kleine Canon nur so hergibt. Das Ergebnis lässt sich sehen. Hier bitte schön - gern geschehen 😉

Ich kann sagen, dass ich diese Tour absolut klasse und empfehlenswert finde. Ich werde sie sicherlich noch einmal gehen. Das Video schneide ich noch zusammen. Das kann ich nicht vorenthalten. Es wird hierin noch ergänzt. Diese Tour sollte man aber unbedingt bei schönem (aber nicht allzu heißem Wetter) gehen. Sonst kann man die Ausblicke nicht wirklich genießen. 

Mein Dank geht auch raus an das Wegemanagement - für die Beschilderung und die tolle Wegführung. 

https://wisper-trails.de/ - zu diesem und weiteren Wispertrails findet ihr hier die entsprechenden Infos und Karten.